Entwicklung eines Onlinesintruments zur Messung der Schülerinnenzufriedenheit mit Maßnahmen beruflicher Orientierung

Zum Verständnis berufsbezogner Maßnahmen (Grundperspektive der EfpB - Evaluation)

Berufsbezogene Maßnahmen, insbesondere die "vertiefte Berufsorientierung (VBO)" verstehen sich als brückenbauende Strategien zwischen Schule und Arbeitswelt. Die in den verschiedenen Schultypen integrierten Konzepte sollen durch berufsbezogene Informationen und betriebliche Kontakte eine pädagogische begleitete Heranführung an das Thema Berufe gewährleisten. Durch berufliche Interessenssteigerung und der (Über-) Prüfung von Neigungen und Fähigkeiten für einzelne berufliche Felder, die als übergeordnete Ziele aller Projektbemühungen kenntlich werden, spezifizieren sich berufsbezogenen Maßnahmen stets als Unterstützungssysteme der Berufswahlkompetenzen von Schülerinnen. 

Wie jedoch die "Brücke" zur Arbeitswelt beschritten und gespannt werden kann, hängt von einer Vielzahl an Einflussgrößen ab, die sich nicht in den individuellen Anlagen und der sozioökonomischen Situation der Schülerinnen erschöpfen, sondern auch arbeitsmarktinduzierte Faktoren betreffen. Besonders die Dynamisierung des Bildungs- und Beschäftigungssystems ist politische Steuerungsgröße für die Einführung von Orientierungsangeboten für Jugendliche in der Schule. Die notwendige Steigerung von Entscheidungskompetenzen im Übergang Schule und Beruf, sowie eine neue Unübersichtlichkeit innerhalb stetig neu entstehender Berufsfelder, müssen in einer Erfolgsbewertung jeglicher Orientierungsangebote berücksichtigt werden. Die Konstruktion eines Onlineinstruments zur Zufriedenheit mit Maßnahmen im Übergang Schule und Beruf aus der Perspektive der Jugendlichen folgt diesem Grundverständnis. Neben der Erkundung schul- und schülerspezifischen Besonderheiten, richtet sich der Blick somit vor allem auf die Entwicklung und Erweiterung individueller Handlungs- und Entscheidungsfähigkeiten zur Messung des jeweiligen Maßnahmenerfolgs. 

Übergeordnet lässt sich aus der Diskussion zu Maßnahmen der Berufsorientierung weiterhin ein starker Problemfokus feststellen. Die Strategien innerhalb der Maßnahmen betreffen häufig Problembewältigungsaspekte, die in die Konstruktion und Anwendung des Erhebungsinstruments in unterschiedlicher Intensität eingegangen sind. In einer quantiativen Betrachtungsweise ergibt sich der Bedarf an Unterstützung und Begleitung vor allem aus der Überprüfung von Abbruchsquoten in Studium und Ausbildung, sowie den Übergangsschwierigkeiten von der Schule in den Beruf. In der Nachsteuerung wurde das bestehende Angebot an berufsvorbereitenden Maßnahmen intensiviert und durch früher ansetzende und präventive Instrumente ergänzt. Zusätzlich zielen viele Angebote auf bestimmte Problemgruppen (junge Frauen, Jugendliche mit Migrationshintergrund, Jugendliche mit geringer familiärer Unterstützung), bei denen vor allem eine Verengung von Handlungsspielräumen und die Gefahr einer geringeren Ausbildung von berufsbezogenen Kompetenzen besteht.

Aus diesen Grundperspektiven heraus, setzt das Online-Erhebungsinstrument an der Frage an, ob und wie die Maßnahmen der Berufsorientierung in die Berufswahlkompetenzen der Schülerinnen eingreifen und welche Probleme und Barrieren den Maßnahmenerfolg erschweren. Durch die Kombination universeller Handlungsziele von Maßnahmen im Übergang Schule und Beruf mit adressatenbezogenen Problembereichen, sind die Ergebnisse des Evaluationsinstruments einerseits  an die öffentliche und strategische Diskussion über Berufsorientierung anschlussfähig, andererseits berücksichtigen sie die spezifische Situation der jeweils zu untersuchenden Einzelmaßnahme.